»Manifest of Practice« zeigte vom 17. Januar bis 1. Februar 2019 in der Landesvertretung Thüringen in Berlin zeitgenössische Werke der Weimarer Fakultät Kunst und Gestaltung. Organisiert wurde die Schau von Prof. Markus Weisbeck an der Fakultät Gestaltung in Kooperation mit Prof. Wolfgang Sattler und dem Bauhaus.
Die Fakultät Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar steht in direkter Tradition des historischen Bauhauses. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Gestaltungsschule zeigt die Ausstellung »Manifest of Practice« eine eigens zusammengestellte Auswahl von Objekten, Möbeln, Skulpturen, Textilien, Drucken, Fotografien und Filmen. ›Manifest of Practice‹ holt das Bauhaus in die Gegenwart und zeigt gestalterische Positionen, die sich in ihrer formalen Kunst selbst erklären. Gefördert wurde die Ausstellung durch die Thüringer Staatskanzlei, die Bauhaus-Universität Weimar und den Fonds Bauhaus100 der Bauhaus-Universität Weimar.
Das Ausstellungsdesign stammt von Absolvent René Schwolow, der das grafische Gestaltungskonzept des Bauhaus100-Jahres in eine räumliche Architektur übersetzt hat. In diese fügen sich nicht nur aktuelle Designklassiker wie die Möbel und Textilien von New Tendency, Teuberkohlhoff, Anne Marx und Mykilos ein, sondern auch Neuinterpretationen der Design- und Materialgeschichte: Die Porzellankünstlerin Laura Straßer zeigt mit ihrer »Reisschale für Millionen« ein Remake des traditionsreichen Materials, welche in Zusammenarbeit mit der originalen Produktionsstätte in Jingdezhen (China) entstanden ist. Die PhD-Künstlerin Edith Kollath gewährt mit einer Naturskulptur aus der Reihe »Findlinge« Einblick in das Innere des uralten Gesteins.
Die rund 50 Exponate der gezeigten Schau vermitteln ebenso Techniken der Zukunft, darunter Kinetik, 3D-Druck und Virtual Reality (VR). So ist aus dem studentischen Projekt »Tinkerbots« aus dem Jahr 2009 nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Aktion längst eine international agierende Firma für robotisches Spielzeug geworden, welches Kindern das Prinzip der Robotik mithilfe einfach programmierbarer Baukastenmodulen näherbringt.
Neben diesen Alumni-Projekten stehen die Kunstwerke und Designs aktueller Studierender und deren Abschlussarbeiten im Vordergrund von »Manifest of Practice« wie die Bachelorarbeit »Standards« des Produktdesigners Robin Weißenborn, dessen Kunststoffverpackungen sich mit EU-Normierungen auseinandersetzen. Auch das mehrfach ausgezeichnete Kunstprojekt »Bewegtes Land«, das die damaligen Juniorprofessoren für Experimentelle Television Jörn Hintzer und Jakob Hüfner gemeinsam mit Studierenden entlang der Zugstrecke Jena Paradies – Naumburg realisiert haben, ist Teil der Ausstellung: Etwa 300 Freiwillige aus der Region wirkten an dieser surrealen Intervention mit und verwandelten das Saaletal im Sommer 2017 in eine 30 Kilometer lange Bühne.
Photos: Jannis Ufftrecht und Samuel Solazzo